Das Piepen an der Kasse

Seit ich Kolumnen schreibe, begleiten mich auch in aller Regelmäßigkeit Situationen an der Supermarktkasse in meinen Schilderungen. Das liegt auf der Hand, schließlich treffen hier die zwischenmenschlichen Unwägbarkeiten auf die Mysterien der Technik und den – teils nicht vorhandenen – Geduldsfaden mancher Mitmenschen.

Was sich in den letzten 20 Jahren wenig verändert hat, ist das Scannen der Gegenstände an der Kasse. Nun müssen wir dazu natürlich festhalten, dass dies nur die letzten Jahre betrifft. Zuvor hat sich das Kassieren natürlich irgendwann komplett gewandelt. Weder wird die Kasse heutzutage mit einer Kurbel betätigt, noch wird mit großen Tasten eine Nadel ausgelöst, die etwas mit Tinte auf ein Papier druckt. Was sich allenfalls bis in unsere heutige Zeit erhalten hat, ist die Tatsache, dass mitunter nach wie vor eine Taste gedrückt werden muss. Indes hat sich das zugehörige Geräusch wiederum wahnsinnig gewandelt. Während die früheren Kassen im Tante-Emma-Laden eher mit einem Pling (ähnlich eines Glöckchens) den Erfolg des Vorgangs signalisierten, ist es heute das beruhigende Piep, das die Kassiererinnen und Kassierer nach jedem Artikel erwarten.

Ein Kartenlesegerät an einer Supermarktkasse im Jahr 2024.
Der moderne Bezahlvorgang zeichnet sich durch allerlei Pieptöne aus, die zunächst überwunden werden wollen, bevor das Geld fließt.

Das Smartphone ist dabei Fluch und Segen zugleich. Einerseits kürzt es das gesamte Bezahlen in digitaler Form deutlich ab. Andererseits verführen die verschiedenen Apps auf dem Gerät dazu, dass noch so manche Zusatzaktion wieder mehr Zeit an der Kasse in Anspruch nimmt. Da wird dann noch munter der eine oder andere digitale Rabattcoupon auf eine besondere Ware gescannt, damit der Preis direkt an der Kasse reduziert wird oder auch noch der „10 % auf alles“-Coupon hinterhergeschoben, der dann – hoffentlich – mit einem neuerlichen Piep positiv quittiert wird.

Die Künstliche Intelligenz würde an dieser Stelle sicher schreiben: Problem in diesen Situationen ist der menschliche Faktor. Es gibt eine ganze Reihe an Fehlerquellen, die sich dieser Tage an der Kasse einschleichen können. Das geht damit los, dass in irgendeiner App irgendein Coupon von Menschenhand nicht ordnungsgemäß aktiviert werden konnte, geht damit weiter, dass das Lesegerät das Smartphone nicht sauber erkennt (weil der Mensch es nicht ordnungsgemäß hält) und endet damit – das ist zugleich mein Highlight zurzeit –, dass sich der QR-Code auf dem Display des Handys nicht vernünftig scannen lässt und der Kassiererin oder dem Kassierer ein lautes: „Können Sie das bitte kurz heller stellen?“, entfährt. 

In Summe lässt sich daher festhalten: Zwar hat sich der gesamte Prozess an der Kasse im Laufe der Jahre durch die moderne Technik stark gewandelt, das heißt aber nicht, dass es nicht immer noch im Verlauf der Schlange Menschen gibt, die schlicht und ergreifend an Ort und Stelle explodieren, weil der Vorgang wieder zwei Minuten länger dauerte, als zeitlich vom Gehirn veranschlagt. Wir stellen also fest: Nicht zwangsläufig trägt die Digitalisierung zur Entspannung im Supermarkt bei.

Einen guten Start in die neue Woche wünscht

Sascha