Das kennst du vielleicht: Immer wieder einmal wird dir als artige, hiesige Steuerzahlerin bzw. als braver Steuerzahler über die Medien zugetragen, dass Baumaßnahmen in anderen Ländern schlicht anders laufen. Da soll es vorkommen, dass ganze Häuser und Straßenzüge wie aus dem Nichts entstehen. Davon kann hierzulande nur geträumt werden, oder? Diese Gedanken werden vor allem immer dann lauter und lauter – so mein Gefühl –, wenn man unvermittelt in einem Stau auf einer Autobahn steht und lautstark ins Grübeln kommt, wie man dort überhaupt hineingeraten ist.
Während ich diese Zeilen schreibe, liegt gerade ein Wochenende mit einer Vollsperrung des Hamburger Elbtunnels hinter uns. Nun wollen wir an dieser Stelle natürlich nicht immer nur meckern, gewisse Arbeiten sind ja nötig. Das leuchtet sicher jeder Leserin und jedem Leser ein. Mein Gefühl sagt mir aber, dass es eher die Feinheiten von Baumaßnahmen sind, die Beobachterinnen und Beobachter zu dem Fazit kommen lassen, es handle sich um die klassische „German Baustelle“. Das geht damit los, dass zu gewissen Zeiten in dem abgesperrten Bereich einfach keine Menschenseele anzutreffen ist und geht damit weiter, dass man zunächst einmal an einem Schild „Wir bauen für Sie … bis Dezember 2024“ vorbeifährt – ach, nur ein halbes Jahr … wie zügig, denkt man kurzzeitig.
Allein diese Fakten verursachen per se eine leicht-gereizte, tendenziell negativ eingestellte Haltung zu der Baumaßnahme, nicht wahr? Das ist einfach so! Der Bauch sagt irgendwie, dass das sicher doch auch besser ginge. Richtig blöd wird es aber, wenn dieses ungute Bauchgefühl zusätzlichen Nährboden erhält. Das ist dann der Moment, an dem die Autofahrerin bzw. der Autofahrer ins Lenkrad beißen möchte. Szenen dieser Art sollen zurzeit auf der A23 in Höhe Pinneberg-Nord in beide Fahrtrichtungen optimal beobachtet werden können. Ich möchte diesbezüglich nun auf ein mir nicht in den Kopf wollendes Detail in Richtung Norden eingehen. Falls jemand Kontakt zu einem der Ausführungsverantwortlichen hat, darf dieser herstellt werden. Ich lasse mich dazu gern abholen und böte auch eine erklärende, weitere Kolumne an, wenn mir ein plausibler Grund aufgezeigt würde.

Meine Beobachtung dort ist wie folgt: Es ist in Richtung Norden die linke Fahrspur auf rund 3 Kilometern gesperrt, der Verkehr wird zweispurig an den Arbeiten vorbeigeführt. Das ist möglich, weil dort der Standstreifen im Rahmen der Baumaßnahme befahren werden kann. Das ist doch schon einmal richtig, richtig gut! Jetzt kommt das große ABER: Für sage und schreibe 10 lausige Meter (!) an der Anschlussstelle Pinneberg-Nord wird der bis dato befahrbare Seitenstreifen dann doch gesperrt, alle Fahrzeuge müssen folglich diese Spur verlassen. Entweder sie fahren in Pinneberg-Nord ab, was natürlich gerade einmal 2 Prozent der Fahrzeuge betrifft oder alles muss sich eben doch auf die dort dann verbleibende, einsame Fahrspur quälen. Fazit: Alle Autofahrerinnen und Autofahrer müssen im Reißverschlussverfahren einscheren, es gibt ja keine andere Option. In der Folge ist der Rückstau massiv.
Meine Frage an dieser Stelle: Warum hat irgendwer entschieden, dass die Auffahrt zur A23 in Pinneberg-Nord geöffnet bleiben muss? Besagter, massiver Rückstau wird ja nur erzeugt, weil auf der A23 – aufgrund der Sperrung des Standstreifens – für 10 Meter nur eine Spur zur Verfügung steht. Wenige Minuten nach dieser Verengung rollt wieder alles! Noch einmal deutlicher gefragt: Warum wird nicht einfach die Auffahrt auf die A23 in Pinneberg-Nord gesperrt und damit die Baustelle komplett 2-spurig umfahrbar gemacht? Was ist denn daran so schwer? Hat irgendwer eine wirklich gute Begründung zur Hand? Ich bitte um Vorschläge.
Eine staufreie Woche wünscht
Sascha