Es gibt Dinge, die benötigen – nach Murphys Gesetz – keine weitere Erläuterung. Da wäre beispielsweise die Butterbrotstulle, die selbstverständlich immer so zu Boden fällt, dass sie auf der beschmierten Seite landet. Ganz ähnlich verhält es sich bei Problemen mit dem Fahrrad, so zeigen meine persönlichen Aufzeichnungen über die Jahre hinweg. Mal ehrlich: Wenn etwas mit einem Reifen des Drahtesels im Argen ist, ist selbstverständlich immer der viel schwieriger auszubauende Hinterreifen betroffen. Ist so, oder?
Als ich neulich zu später Stunde nur kurz einer Einladung in die Nachbarschaft folgen wollte, zickte natürlich genau dieser Teil des Gefährts herum. Der klassische Fall eines Gelegenheitsradfahrers: Rad hervorholen, Hinterreifen platt. Zunächst brachte mich das nicht aus der Ruhe, da mir das Problem nicht gänzlich neu war. Der Hinterreifen des Drahtesels brauchte in letzter Zeit immer eine Extraeinladung. Längere Strecken hielt er nicht durch, weshalb ich – immerhin – die Luftpumpe bereits im Anschlag hatte. Wer gern Bilder vor Augen hat, darf sich an dieser Stelle nun also genüsslich vorstellen, wie ich mich im Halbdunkel und unter Zeitdruck daran zu schaffen machte, Luft in den Reifen zu bekommen – ja, ein absoluter Traum.

Es wäre ja aber nun kein Murphy-Abend geworden, wenn diese Aktion Erfolg gehabt hätte. Das Drama nahm seinen Lauf. Bei mangelhaften Lichtverhältnissen stellte ich zunächst erfreulich prüfend fest, dass der Mantel stramm wurde und ich mich also beschwingt in den Sattel setzen konnte, um loszuradeln – falsch gedacht! Nach nur wenigen Metern dämmerte mir: „Fährt sich aber komisch! Als hätte ich eine Acht im Reifen.“
Also versuchte ich, der Sache auf den Grund zu gehen. Mittlerweile war es noch dunkler und ich musste erst einmal die Taschenlampe des Handys aktivieren, um mir einen Überblick zu verschaffen. Fazit: Seitlich hob sich der Schlauch an einer Stelle quasi schon fast aus dem Mantel. Dadurch lief alles total unrund. Unschöner Zustand. Grrr.
Was macht man zu fortgeschrittener Stunde in dieser Situation? Richtig! Ich schob das Fahrrad zurück und wechselte auf das Auto – auch, wenn die Anfahrt gar nicht so weit war. Aber ich befand, dass ich mich nicht um Mitternacht noch um die Reparatur meines Rades verdient mache. Ich werde demnächst einen neuen Versuch unternehmen, den Drahtesel wieder flott zu bekommen. Es kann natürlich sein, dass ich dabei erneut wie ein HB-Männchen (wer kennt es überhaupt noch?) abhebe und auf diese Weise ganz sicher zudem die eine oder andere Kolumne entsteht. More to come …
Schönen Start in die neue Woche
Sascha